Der Visionär vom Wendland

Der Visionär vom Wendland

Heute möchte ich Euch von Hendrik und seinem Konzept von abfuellbar berichten.

Hendrik kommt vom Fach, er arbeitet seit fast einem Jahrzehnt im Naturkostladen im Wendland, eine Region, die trotz der überschaubaren Anzahl von nur etwa 50 000 Einwohnern durch die Nähe zu Gorleben und damit zum Castortransport Geschichte geschrieben und eine bunte Gemeinschaft aus Umweltaktivisten, Künstlern, Visionären und politisch engagierten Menschen hervorgebracht hat.

Ein guter Nährboden also für sein Konzept abfuellbar.

Bereits vor Jahren wollte Hendrik den Naturkosteladen auf zerowaste umstellen, was leider durch die Größe des Lagers und der Ladenfläche und aufgrund signifikanter erforderlicher Umbauarbeiten nicht möglich war. Etwas funktionaleres, platzsparendes musste her, ein Konzept, dass sich an vorhandene Gegebenheiten der bestehenden Regalsystemen anpassen lässt.

Ganz getreu nach dem Motto ‚was nicht passt, wird passend gemacht‘ hat er gemeinsam mit dem regional zuständigen Lebensmittelkontrolleur und einem befreundeten Kunsttischler sein eigenes Spendersystem entwickelt, welches sich auf bereits bestehende Regalkonstruktionen aufsetzen lässt und somit einen Umbau obsolet werden lässt. Die Regalsysteme werden individuell angefertigt und können gemietet oder gekauft werden. Das Schöne ist, dass seine Spender nicht aus Plastik sondern aus Holz sind, ein Werkstoff, der leider trotz seiner Vorteile über Plastik nicht in allen Regionen Deutschlands von den zuständigen Lebensmittelkontrolleuren genehmigt wird. Hendrik bietet seinen Kunden auch die Möglichkeit an, seine Systeme zu mieten, so dass dies insbesondere auch vielen Neulingen im Zerowaste Geschäft eine gewisse Flexibilität und Überschaubarkeit der Anfangskosten ermöglicht. Vor kurzem ist das letzte Crowdfunding erfolgreich beendet worden und damit steht nun dem Start nichts mehr im Wege.

Hier seht Ihr ein Bild von seinem Spendersystem:

Spendersystem von abfuellbar

Aber damit nicht genug für Hendrik. Seine Vision ist es, das gesamte Wendland nicht nur mit Spendersystemen sondern auch mit zerowaste Produkten zu versorgen. Auch hier trifft er direkt ins Schwarze, denn auch wenn die Region über viele Hofläden oder Naturkostläden verfügt, so ist es für den einzelnen Händler unmöglich, nachhaltig oder finanziell rentabel Großgebinde kaufen und umsetzen zu können. Und wenn ein Kunde erst 30 Minuten bis zum nächsten zerowaste Laden anfahren muss, dann kann „er gleich eine Plastiktüte verbrennen, das hätte den gleichen Sinn.“ Hendrik wird also ein zentrales Lager einrichten, Großgebinde bestellen und zunächst einmal die Woche an festgelegten Tagen die einzelnen Läden beliefern. Und seine Spendersysteme füllen. Zur Lagerung wird er sogenannte Hobbock Tonnen aus Weißblech nutzen und zur Auslieferung Honigeimer im Pfandsystem, damit verpackungsfrei, hygienisch einwandfrei und sicher geliefert werden kann.

Hendrik sprüht voller Tatendrang und Visionen. Im nächsten Schritt möchte er die Gastronomie beliefern, und auch andere Regionen haben bereits Interesse an seinen Systemen und Konzept bekundet, denen er mit Rat und Tat zur Seite stehen möchte.

Es war ein wunderbar inspirierendes Gespräch mit Hendrik und ich bin davon überzeugt, dass er mit seinem Konzept und seinem Angebot die Notwendigkeit in seiner und in vielen anderen, eher ländlichen Regionen trifft. Es ist meiner Ansicht nach genau der richtige Schritt, bereits bestehende Strukturen zu nutzen und optimal aufzubauen, anstatt seinen eigenen kleinen Laden aufzubauen, der in dieser Region nur einen eingeschränkten Nutzen für Händler und Kunden aufgrund der längeren Anfang der Kunden hätte. Eine ganze Region kann jetzt mit verpackungsfreien Lebensmitteln und Produkten versorgt werden, bestehende Händler erweitern ihr Angebot zu finanziell attraktiven Preisen für Käufer und Anbieter, und es wird ein weiterer, großer Beitrag zur Müllvermeidung geleistet.

Ich freue mich schon sehr, Hendriks Einladung ins Wendland zu folgen und all die interessanten, inspirierenden und aktiven Umweltschützer und Visionäre kennenzulernen. Zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten, das soll die beste Zeit sein…

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