Bambus die Superressource?

Bambus die Superressource?

Seit einiger Zeit sehe ich immer mehr Bambus-Möbel und Deko als Teil der Inneneinrichtung. Natürliche Materialen sind generell gerade ein sehr großer Interior-Trend. Ob bei Freunden im Wohnzimmer, oder im hippen Restaurant in Schwabing, Bambus ersetzt immer häufiger Einrichtungsgegenstände wie Plastikstühle oder Glaslampen. Aber nicht nur im Interior Design, auch für alltägliche Produkte und vor allem als Plastikersatz und als nachhaltigere Alternative findet er immer größeren Einzug in deutsche Haushalte.

Der Bambus-Trend ist in Deutschland angekommen, und ich bin überzeugt, er ist hier um zu bleiben. Aber was ist Bambus eigentlich, wo kommt er her, und wie nachhaltig ist er wirklich?

Ein nachhaltiger Rohstoff

Bambus ist ein Gras, welches in tropischen Gebieten wächst und vorwiegend in Asien, Südamerika und in den Südstaaten der USA angebaut wird.

China gilt als größter Produzent und Exporteur von Bambus. Die Chinesen benutzten bereits den Rohstoff während der Shang Dynastie  für Transportmittel, Musikinstrumente und Waffen

Der große Vorteil von Bambus ist, dass er unglaublich schnell wächst – manche Sorten wachsen bis zu einem Meter in 24 Stunden. Dadurch ist Bambus unglaublich ertragreich trotz relativ geringer Anbaufläche. Für das schnelle Wachstum braucht Bambus lediglich Regenwasser und keine künstliche Bewässerung.

Es gibt mehrere unterschiedliche Bambus Sorten. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Farbe als auch in der Breite der Halme. In tropischen oder subtropischen Gebieten können die Halme einen Durchmesser bis zu 40 cm entwickeln. In Deutschland beträgt der Durchmesser lediglich 7 cm.

Und als ob das schon nicht nachhaltig genug wäre, produziert Bambus bis zu 35% mehr Sauerstoff als übliche Bäume. Dadurch trägt er eine Menge zum Ausgleich der Kohlenstoffdioxid Emission bei.

Zusammengefasst bedeutet es, dass Bambus weniger Fläche und Wasser verbraucht, sehr stabil und gut zu verarbeiten ist und klimafreundlich gegenüber Kohlenstoffdioxid agiert. Das macht Bambus zu einem Superrohstoff wie kaum ein anderer.

Werden Bambusstangen unverarbeitet verschickt, so müssen sie aufgrund Zoll- und Einfuhrvorschriften jedoch mit chemischen Substanzen behandelt werden, um Bakterien und Keime abzutöten.

Selbst wenn man aber diesen Faktor und den Transport von China mit berücksichtigt, so überwiegen die oben genannten Vorteile, vor allem im Vergleich zu Plastik und der dadurch enormen Umweltverschmutzung .

Ist Bambus die Lösung?

Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Erde nicht allein durch Bambus gerettet werden kann. Bambus ist und bleibt eine tolle und nachhaltige Alternative zu Plastikprodukten wie zum Beispiel Plastikzahnbürsten. Ich bin allerdings überzeugt, dass in den nächsten Jahren noch weitere, innovative und nachhaltige Materialien auf den Markt kommen werden. Am Ende zählen auch unsere Kaufentscheidungen, denn mit jeder einzelnen tragen wir zum Erhalt unserer Umwelt bei.

Im folgenden haben wir uns drei Bambus Produkte etwas näher angeschaut:

  1. Strohhalme
  2. Zahnbürsten
  3. Kaffeebecher

Strohhalme aus Bambus

Vor allem Strohhalme werden bei Hotels, die am Wasser liegen immer beliebter – wenn da mal einer im Meer landet, ist das um einiges weniger schadhaft als der Plastikstrohhalm. Was der im Magen von Meerestieren oder festgewachsen in Meeresschildkröten anrichtet, haben uns in der Vergangenheit bereits die erschreckenden Bilder gezeigt, die durch sämtliche Social Media Plattformen grassierten. Schön, dass es auch viele positive Beispiele des Umdenkens gibt, so wie die Insel Cempedak. Sie ist ein Paradebeispiel für die Nutzung von Bambus-Strohhalmen, sowie einen insgesamt plastikfreien, und sehr Bambus-fokussierten, Hotelbetrieb. Da Bambus hier einheimisch ist kann er außerdem direkt lokal verarbeitet werden.

Zahnbürsten aus Bambus

In Deutschland ergibt sich ein Müllberg von über 160 Millionen Zahnbürsten im Jahr. Hochgerechnet auf den globalen Verbrauch steigt der Müllberg aus Plastikzahnbürsten damit auf eine schier unvorstellbare Größe an. Da Plastik- und Restmüll in vielen Ländern verbrannt wird, trägt dieser auch zum CO2 Ausstoß bei. Diesen Kreislauf kannst du durchbrechen, indem Du Deine Plastikzahnbürste mit einer aus Bambus ersetzt.

Die Firma Hydrophil produziert ihre Produkte ganz wasserneutral durch Einsatz der natürlichen Ressource Bambus, die ohne künstliche Bewässerung wachsen. Außerdem werden die Produkte ausschließlich mit zertifizierten Naturfarben, ohne Mineralöle oder sonstige chemische Zusatzstoffe, hergestellt.

Kaffeebecher aus Bambus – Wie gesundheitsschädlich ist es?

Das ist eine Frage, die im Moment ganz Öko-Deutschland beschäftigt. Denn ein Beitrag im WDR hat eine Diskussion zur Nutzung von vor allem Bambusbechern losgestoßen. In diesem Beitrag heißt es, dass bis zu 60% Melaminharz in Bambusbechern enthalten ist.

Bei Heißgetränken und durch die Spülmaschine kann Melamin losgelöst werden. Da Melaminharz grundsätzlich schädlich ist, gibt es einen Grenzwert, den Produkte im Test nicht überschreiten sollten.  Allerdings haben alle Becher, die das WDR getestet hat, den Grenzwert nicht überschritten. Dennoch und das ist ja die Crux an der Sache, haben nicht alle Becher ganz klar ausgewiesen, dass sie Melaminharz enthalten. Und mal ehrlich – Selbst wenn? Wer von Euch hätte sofort gewusst, dass es schädlich ist und wieso und weshalb? Ich bin sicher, ich bin nicht die Einzige, die versucht den Herstellern ein grundlegendes Vertrauen entgegenzubringen.

Derzeit ist das Problem, dass die Alternative zu Melamin tierische Klebstoffe wäre, und das erscheint mir auf den ersten Blick auch keine nachhaltige Alternative. Und ob das auf Dauer nicht auch gesundheitsschädlich wäre, müsste auch erst geprüft werden.

Das heißt, schaut Euch die Materialien an, die der Becher aufweist. Wenn es unklar oder schwammig formuliert ist, dann nicht zugreifen. Und bei Fragen, den Hersteller direkt kontaktieren. So habe ich das auch mit der Firma GoPandoo gemacht, die ebenfalls einen Bambusbecher im Sortiment haben. Dieser besteht zu 55% aus Bambusfasern, 25% Melamin und 20% Maisstärke. Alle Produkte von GoPandoo werden vom TÜV und dem deutschen Gesundheitsamt geprüft. Damit fühle ich mich, zumindest was deren Kaffeebecher und der Transparenz gegenüber Konsumenten angeht, bestärkt.

Mein Lieblingsbecher ist und bleibt der Porzellanbecher mit Silikondeckel. Das ist zwar überhaupt nicht praktisch und einer ist mir auch schon auf der Straße zerschellt, aber ich habe einfach das beste Gefühl beim Trinken und es fühlt sich an wie eine richtige Tasse. Zu meinem alten Bambusbecher werde ich leider nicht mehr so häufig greifen, da ich leider nicht weiß, wer der Hersteller ist und wo ich ihn vor Jahren gekauft habe. Den werde ich ab jetzt als Blumentopf nutzen.

Oder einfach mal wie früher machen – sich die Zeit nehmen und den Kaffee im Café genießen. Von allen Optionen ist das sicherlich die Allerbeste.

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